Optimistisch sein bedeutet, dass wir uns des eigenen Handelns und Denkens möglichst bewusst sind und aktiv in eine positive Richtung steuern – Stichwort den Autopilot ausschalten. Im Zusammenhang mit der Corona-Krise heißt das natürlich nicht, die Dinge zu verharmlosen oder die rosarote Brille aufzusetzen.
Heute möchte ich Ihren Fokus gerne auf die emotionale Ansteckung lenken. Diese ist übrigens mindestens genauso ansteckend wie der Virus selbst.
Negative Gefühle, so zeigt die Forschung, übertragen sich sogar leichter als positive. Dies gilt besonders wenn sie mit einer hohen Intensität ausgedrückt werden oder von einer für uns selbst wichtigen Person kommen (z.B. Führungskraft). Mehr noch: Die negativen Emotionen können auf die nächste und übernächste Person überspringen und Familien und ganze Arbeitsteams »infizieren«.
Die Medien sind aktuell überschwemmt von negativen Nachrichten und sie sind Gegenstand fast jeder Unterhaltung. So ist es kein Wunder, dass wir uns gegenseitig mit Angst anstecken (Spiegelneuronen) und panisch reagieren (Hamsterkäufe). Die Folge ist eine Negativ-Spirale die unsere Gefühle wie Angst, Sorgen, Wut etc. befeuert. Mit dem Ergebnis, dass unser Stresssystem hochfährt und unsere Immunabwehr runter.
Sie erinnern sich, wenn wir Angst haben, werden in unserem Körper verschiedene Hormone und Neurotransmitter ausgeschüttet, z.B. Adrenalin und Cortisol. Das ist hilfreich, wenn wir in einer kurzfristigen »fight-or-flight«-Reaktion sind. Als Dauerzustand aber nicht so gut, denn gerade jetzt ist es wichtig unsere psychische und körperliche Gesundheit zu stärken.
Mit den nachfolgenden 5 Tipps können Sie aktuell Ihre Resilienz und damit Ihre Gesundheit hervorragend stärken.
1. medial distance
Natürlich ist es wichtig, Informationen zu sammeln, um richtig handeln zu können. Aber es ist entscheidend, die Zeiten des »sich-Sorgen-machens« und die Zeiten der Aufnahme von negativen Informationen zu begrenzen. So wie es wichtig ist, wenn Sie im Homeoffice arbeiten, den Tag zu strukturieren und zu planen, so können Sie auch die Zeitfenster begrenzen, in denen Sie bedrohliche Informationen aufnehmen und Ihren Medienkonsum bewusst steuern.
2. positive power
Die emotionale Ansteckung funktioniert natürlich auch im positiven Sinne. Wenn Sie Hoffnung und Optimismus ausstrahlen wirkt das auch ansteckend! Besonders für das Führen von virtuellen Teams heißt das, Zuversicht zu vermitteln, dass man Ziele nach wie vor erreichen kann, auch wenn man jetzt kreativer sein muss als sonst. Optimistisch sein bedeutet auch, die aktuelle Situation als Chance zu begreifen. Zu antizipieren, welche Veränderungen wir für die Zukunft nutzen können und welche Prozesse wir verändern können.
3. always look on the bright side…
Trotz Krise gibt es positive Dinge in unserem Leben! Diese gilt es jetzt besonders in den Fokus zu rücken. Wir erfahren z. B. Unterstützung durch andere, haben endlich längst überfällige Arbeiten erledigt oder wir haben jemanden aus unserem Umfeld unterstützt (Altruismus macht übrigens glücklicher). Wir können Meetings mit einer Positivrunde beginnen oder beenden usw. Übrigens, um 1 negative Erfahrung zu neutralisieren brauchen wir mindestens 3 positive…
4. yes we can
Eine positive und lösungsorientierte Sprache hat einen entscheidenden Anteil auf unsere Stimmung. Jeder von uns kann darauf achten eine positive Kommunikation zu forcieren. Statt z.B. davon zu sprechen, dass wir zuhause eingesperrt sind, können wir auch sagen, dass wir froh sind an einem sicheren und geschützten Ort zu sein. Dass die Wirtschaft den Bach runter geht ist ebenfalls nicht hilfreich, besser wäre zu überlegen welche Lösungsansätze oder Chancen wir sehen.
5. atmen atmen atmen
Gerade jetzt ist es wichtig auf unsere psychische und physische Gesundheit zu achten. Achtsamkeitsübungen wie Meditation haben einen direkten Einfluss auf unser vegetatives Nervensystem. Immer mal ein paar kurze Atemübungen zwischendurch lassen uns bereits resilienter mit Stresssituationen umgehen, stärken unser Immunsystem und schaffen eine gesunde Distanz.